FÜR NEUE MUSIK ZÜRICH
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17.11.2016  19:30  Zürich, Kaufleuten Festsaal



30 Jahre Tage für Neue Musik Zürich
Eröffnungskonzert

Noriko Hisada „Landscape“ (1992)
Bruno Stöckli „Souvenir I-III“ (2016) UA
Lukas Langlotz «Zweigung» (2015/16) UA
Liza Lim „The turning dance of the bee“(2016) UA

ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner   Flöte
Manfred Spitaler     Klarinette
Viktor Müller        Klavier
Lorenz Haas          Schlagzeug
Urs Bumbacher        Violine
Nicola Romanò        Violoncello

Sebastian Gottschick Leitung



Tage für Neue Musik Zürich - Gesamtprogramm

Infos:


Noriko Hisada - Geboren 1963 in Tokio, studierte Noriko Hisada am Tokyo College of Music mit Joji Yuasa und Shigeaki Saegusa. Für ihre Kompositionen erhielt Noriko Hisada zahlreiche Preise, u.a. an folgenden Wettbewerben: Japan Music Competition, International Valentino Bucchi Competition (1. Preis), Moeck Verlag Prize in the International Kazimierz Serocki Competition und Nagoya Culture Promotion Prize. Sie unterrichtet Komposition am Tokyo College of Music und ist Mitglied der Japanischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik.
Ihre Musik wurde an folgenden Veranstaltungen gespielt: ISCM World Music days (Zürich), Foro International de Musica Nueva (Mexico city), Lichtung (Tokio), ISCM Concert Performance in Hong Kong, Neue Musik in Winterthur, Composer series of Japan (Yokohama), Composer's Project Series: message from Joji Yuasa (Tokyo), Yatsugatake Music Seminar (Nagano), Pan Music Festival (Seoul), Groupe des Quatre etses amis (Tokyo) , Chorus Festival in Iwamizawa (Hokkaido), Tokyo Cantat 2008 (Tokyo), Toru Takemitsu in Memoriam (Århus, Copenhagen, KOMPONISTINEN (Zofingen, Luzern, Zürich, Bern, Basel) und Rei Hotoda Recital (Chicago, Seattle).
Zusammenarbeit mit dem ensemble für neue musik zürich: Die Kammeroper "Das Höllenbild" (1994/1998), CD "Prognostication" bei Hat Hut Records, 2006.
“Reality Hacking Nr. 237” mit Peter Regli im Helmhaus (Zürich).
Für das ensemble für neue musik zürich komponierte sie ausserdem “Landscape" (1991), “Prime α" (2001), “Yellow Axis" (2009) und “Led by the Yellow Bricks" (2014-2015)
Landscape könnte durchaus als japanische Landschaft gelesen werden, die in die Sprache Neuer Musik transformiert wird. Das Auftragswerk des „ensemble für neue musik zürich“ wurde 1992 in Hong-Kong uraufgeführt und ist der Komponistin besonders nahe, verdeutlicht es doch einen wichtigen Aspekt ihrer Musik: Ich möchte „eine intensive Wahrnehmung der fast unendlich vielen Möglichkeiten, nach denen sich Tonfolgen ausrichten. In dieser Arbeit habe ich versucht, unterschwellige und verspielte Bezüge von Tonfolgen in eine klare Form zu bringen“. (Corinne Holtz)

Bruno Stöckli (1960) studierte am Konservatorium Zürich (Horn) und absolvierte die Ausbildung zum Kapellmeister an der Musikhochschule Basel. (Unterricht bei Antal Dorati, Horst Stein, Lothar Zagrosek, Raiph Weikert u.a.) Er studierte Komposition bei H. U. Lehmann und nahm an Kompositions-Workshops von Mauricio Kagel und Luciano Berio teil. Viele Jahre arbeitete er mit dem Ensemble für neue Musik, Zürich zusammen und leitete daneben das Ensemble Theater am Gleis TAG in Winterthur. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit leitet er heute das Orchester der Stadt Burgdorf und unterrichtet an der alten und neuen Kantonsschule in Aarau, sowie an diversen Musikschulen. Lebt und arbeitet in Lenzburg.
SOUVENIR I-III
Bruno Stöckli schreibt:
Souvenir: Erinnerungsstück.
Se souvenir (frz.): sich erinnern, gedenken.
Im Verlauf von Edgard Varèses Hyperprism taucht ein Akkord auf, der mich schon seit einigen Jahren beschäftigt. Nicht der Akkord als solcher fesselt unsere Aufmerksamkeit – seine Struktur ist nicht besonders interessant – vielmehr ist es die Art und Weise seines Auftauchens, die scheinbare Unmittelbarkeit, mit der er – wie viele Klangobjekte in Varèses Musik – in das zeitliche Gefüge eintritt: als reine Präsenz sozusagen, wie ein Meteorit, der scheinbar ohne Herkunft in die Ebene der Zeit einschlägt und der in Souvenir I-III einen vielfältigen Echo-Raum findet: so zu Beginn, wenn er, als erinnertes Objekt, in ritueller Wiederholung nichts als sich selbst erinnert (bis allmählich ein komplementäres Element das statische Geschehen belebt und schließlich mit seiner ornamentalen Gestik überwuchert); so in Souvenir II, wenn unser Akkord ein neues harmonisches Material generiert oder im dritten Teil seine homophone Struktur ganz in Figurationen auflöst.


Lukas Langlotz schreibt:
Vor etwa zehn Jahren (wohl während einer Konzertreise nach Kiev) fragte mich das "ensemble für neue musik zürich", ob ich ein Klavierkonzert für ihre Solokonzerte-Reihe beisteuern würde. Jeweils ein Ensemblemitglied sollte auf besondere Weise in den Mittelpunkt gestellt werden. Mit dem "ensemble" verbindet mich nun schon eine zwanzigjährige musikalische Freundschaft. Deshalb zögerte ich nicht, ein Kammerkonzert für den Pianisten Viktor Müller zu komponieren, der schon 1997 bei der ersten Aufführung meines Werkes "Fixierungen" mitgewirkt hatte. "Zweigung" für Klavier und fünf Instrumente nun ist Viktor in die Finger geschrieben, dessen klangschönes Spiel mich immer wieder berührte.

Liza Lim
Composer in Residence an den Tagen für Neue Musik Zürich 2016
5. März 2024
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T +41 (0)44 383 81 81, M +41 (0)79 207 55 92
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