FÜR NEUE MUSIK ZÜRICH
Archiv

ARCHIV

06.02.2010  20:15  Winterthur, Theater am Gleis

Werke von

Hans-Peter Frehner

„Lines“ (2009) Fl,Kl,Perc,Pf,Vl,Vc UA revidierte Fassung

Martin Schmid

„Piano Sonata Nr.1“ Pf solo UA

Dominique Girod

„Sextett“ (2007) Fl,Kl,Pf,Perc,Vl,Vc UA revidierte Fassung

Lukas Langlotz

„ohne Titel II: Hommage“ (2008/09) Fl,Kl,Perc,Pf,Vl,Vc


ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner Flöte
Manfred Spitaler Klarinette
Viktor Müller Piano
Sebastian Hofmann Percussion
Urs Bumbacher Violine
Nicola Romanò Violoncello

Andreas Brenner Leitung


Hans-Peter Frehner
Mit Musik geimpft in den frühen 60er Jahren (Beatles/ Rolling-Stones) und ab ca. 65 „Weiterbildung“ durch Frank Zappa und u.A. Stockhausen’s „Gesang der Jünglinge“. 1969-1975 intensives Rockmusikerleben mit anschliessendem klassischem Musikstudium in Zürich (Lehr- und Konzertdiplom). Danach internationale Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in Europa und Nordamerika und Orchesterflötist in der Schweiz und Deutschland (1980 – 88). Preise des Präsidialdpt. der Stadt Zürich (80-83) Hegarpreis (1980), Kulturpreis Kt.Appenzell AH (1991).
Seit 1985 Gründer und künstlerischer Leiter des „ensemble für neue musik zürich“.
Als Komponist Autodidakt. „Ich habe als Flötist und künstlerischer Leiter des „ensembles“ von all den aufgeführten Werken und der Zusammenarbeit mit zahlreichen Komponistinnen und Komponisten
viel gelernt und bin beeinflusst von guter U- und E-Musik aller Stilrichtungen.

„Lines“ (Sextett Nr. 3)
(2009) für Fl, Kl, Perc, Pf, Vl, Vc
für das „ensemble für neue musik zürich“

Ich habe gerne Linien. In der Natur am liebsten als die kleinen Bächlein, die im Flachmoor
so kompliziert dahin mäandern, und gurgeln und schmatzen. Und manchmal vom Rande
her aus den Schrebergärten Fahnenstangengeklapper und Tänzchen zu hören sind........
oder soll ich sagen, dass das ganze Werk aus permutierten 12-Tonreihen besteht,
ein Walzer verarbeitet und eine rhythmische Mixtur verwendet wird......? HPF

Martin Schmid
* 1971 in Zug
Martin Schmid begann früh zu komponieren. Nach ersten Erfolgen hat er sich in eine zwölfjährige Stille zurückgezogen, um zu «seiner Musik» zu finden. Seine Musiksprache ist geprägt von achtsamem Hineinlauschen in die Klänge. Nach seinem «Coming-out» im Jahr 2008 findet seine Musik nun schnell Verbreitung.
Martin Schmid lebt mit seiner Familie in Rifferswil, Schweiz. www.martinschmid.info

Die Klaviersonaten sind einsätzige Stücke und beziehen ihren Namen aus der Bedeutung des lateinischen "sonare", klingen. Es sind Klangstücke, oder genauer gesagt: Verkling-Stücke. Denn das Verklingen, das achtsame Hineinlauschen in den vielschichtigen, sich langsam ändernden Klang, ist mir wichtiger als das plötzliche Erscheinen des Klanges. Am Anfang ist das Ereignis mehr Ton als Klang. Erst mit seinem Ausdehnen und Entschwinden tritt der Klang in den Vordergrund. Das Klavier hat, wenn es mit viel Pedal gespielt wird, die wunderbare Eigenschaft, dass es den Raum zum Nachklingen, zur eigentlichen Klangwerdung, bereits in sich trägt. Denn es lässt den Klang nicht nur ausklingen, es erzeugt in sich vielschichtige Resonanzen, wenn Saiten mitschwingen, die gar nicht angeschlagen wurden.
Diese Musik lädt also ein, ein anderes Hören auszuprobieren: Vom Ton-Hören zum Klang-Hören.

Dominique Girod
wurde 1975 in Winterthur geboren. Er studierte Jazz und klassischen Kontrabass bei J.-F. Jenny-Clark an der Ecole Normale und an der American School of Modern Music in Paris, anschliessend Kontrabass bei Andreas Cincera, Komposition bei Michaël Jarrell und elektronische Musik und Theorie bei Gerald Bennett an der Hochschule in Zürich.
Dominique Girod spielte Jazz und improvisierte Musik mit verschiedenen Bands, u. a. Day & Taxi und dem Chris Wiesendanger Trio, schrieb Kompositionen für verschiedene Besetzungen und war 2004 Stipendiat des Landys & Gyr Ateliers für Komposition in London.
Seit 2001 unterrichtet Dominique Girod Kontrabass am Zürich Konservatorium Klassik und Jazz und an der ZHdK.

Sextett (2007)
Mit diesem Sextett habe ich versucht, mir klarer zu werden, was "ein Stück zu schreiben" heute bedeutet. Dabei spielte die Musik des 18. Jahrhunderts, mit der ich mich in den letzten Jahren intensiv auseinander gesetzt habe, eine gewisse Rolle. Gleichzeitig war es aber auch eine erneute Kontaktaufnahme mit meiner eigenen kompositorischen Sprache, die durch ebendiese grosse Faszination für die Musik vergangener Jahrhunderte etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Dabei habe ich auf zwei alte Skizzen zu unvollendeten Stücken zurückgegriffen, die nun die Grundmauern dieses Sextetts bilden.

Lukas Langlotz
In Basel geboren. Studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier (bei Jean-Jacques Dünki), Dirigieren (bei Wilfried Boettcher und Manfred Honeck) und Komposition (bei Rudolf Kelterborn). Stipendien der Hans Huber-Stiftung und der Rapp-Stiftung. Von 1996-97 Studien in Paris (bei Betsy Jolas, Kurs am IRCAM). 2002-2005 Dirigierstudium mit Schwerpunkt Alte Musik an der Musikhochschule Luzern (Dirigieren bei Thüring Bräm, Cembalo bei Bettina Seeliger). Kompositionsaufträge bedeutender Institutionen und Ensembles für zeitgenössische Musik (PRO HELVETIA, ensemble für neue musik zürich, europäischer musikmonat 01, Basler Madrigalisten u.a.). Aufführungen seiner Werke u.a. in Basel, Darmstadt, Düsseldorf, Odessa, Sofia, Wien, Zürich). Mehrere Radioaufzeichnungen. Unterrichtet an der AMS Muttenz und an der Musikhochschule Basel.

Lukas Langlotz
„Ohne Titel II: Hommage“ (2009) für Fl, Kl, Perc, Pf,VI,Vc

„Ohne Titel II: Hommage“ steht in einer Reihe von Kompositionen, die ich seit 2006 für das
ensemble für neue musik zürich schreibe. Nachdem es sich bei „Ohne Titel I“ um ein Trio für
Flöte, Klarinette und Violine handelte, ist „Ohne Titel II“ für die ganze Besetzung des
ensembles, nämlich Flöte, Klarinette, Violine, Cello, Klavier und Perkussion komponiert,
wobei Klavier und Marimbaphon, resp. Vibraphon stellenweise konzertant hervortreten.
Das Stück ist in eine Einleitung und 26 unterschiedlich lange Abschnitte gegliedert, die
alle auf der Grundlage von Quintenreihen gebaut sind. LL

Andreas Brenner
Andreas Brenner, geboren und aufgewachsen im Kanton Thurgau, studierte Violoncello, Musiktheorie und Dirigieren in Zürich, Berlin und Luzern. Seit 2003 unterrichtet er Musiktheorie an der Hochschule Luzern, seit 2007 ist er Leiter der Abteilung Theorie, Komposition und Neue Musik. Als Dirigent leitet er das junge Kammerorchester InTakt und die Junge Philharmonie Zentralschweiz, das Orchester der Hochschule Luzern - Musik, wo er neben eigenen Projekten auch Einstudiereungen übernimmt für Gastdirigenten wie Peter Eötvös (Atlantis am Lucerne Festival 2007), Jonathan Nott oder George Benjamin. Daneben tritt er häufig als Gastdirigent auf , insbesondere in Programmen mit zeitgenössischer Musik .


ensemble für neue musik zürich
Das 1985 als Sextett (fl,kl,perc,pf,vl,vc) gegründete ensemble für neue musik zürich widmet sich ausschliesslich dem zeitgenössischen Musikschaffen. Die Musiker planen und konzipieren ihre Programme in eigener Regie. Im Bedarfsfall wird die Stammformation um zusätzliche SängerInnen und InstrumentalistInnen erweitert. Jahrelange, kompromisslose und selbstbestimmte Arbeitsweise sowie eine unkonventionelle Programmgestaltung führte schliesslich zum Erfolg. Jedes Projekt, jede künstlerische Entscheidung und auch die finanziellen Vermarktungsrisiken werden von den Musikern gemeinsam getragen. Zu den besonderen Anliegen des ensemble für neue musik zürich zählt die Förderung noch nicht etablierter, junger Komponistinnen und Komponisten aus dem In- und Ausland. In über 250 Uraufführungen von Werken, die grösstenteils im Auftrag des ensembles entstanden und diesem gewidmet sind, finden sich in den Programmen Komponistenporträts u.A. von George Crumb, Liza Lim, Noriko Hisada, Hanspeter Kyburz, Franz Furrer-Münch, Dieter Ammann, Johannes Harneit, Jochen Neurath, Elliott Carter, Ysang Yun, Hans Joachim Hespos, Bruno Stöckli, Lukas Langlotz etc. und weitere thematische Konzepte.Zahlreiche CD-Produktionen und viele Radio-Aufnahmen bei DRSII, Radio Kiew, Radio Odessa, Hongkong RTHK, BR, WDR etc. Die folgende Komponistenporträts sind bei Hat Hut Records auf der Serie hat(now)ART (www.hathut.com) als CD erhältlich: Liza Lim(148), Dieter Ammann (158), Noriko Hisada (163), George Crumb (166), Hans-Peter Frehner (169), LucianoBerio/Edison Denissow (168). Das ensemble hat sich in den vergangenen Jahren mit seiner „Theaterabteilung“ dieSZENEzürich über die Landesgrenzen hinaus mit Projekten von P.M.Davies („Mad Queen, mad King“), Daniel Mouthon („Finnabout“, „l’empire des choses“, „Ghostdriver“ und „Air à l’en verre“) einen Namen gemacht. Durch die überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit Joachim Schlömer („Höllenbild“), Herbert Wernicke („lustige Witwe“), Albrecht Hirche („Aufstand der Schwingbesen“), und Anna Viebrock (Geschwister Tanner) haben sie modernes, zeitgemässes Musiktheater realisiert. Das ensemble konzertiert erfolgreich in Europa, Zentralasien, China, Hongkong, Japan, Australien und wird an wichtige Festivals eingeladen.
20. Januar 2013
© ensemble für neue musik zürich, Gutstrasse 89, CH-8055 Zürich
T +41 (0)44 383 81 81, M +41 (0)79 207 55 92
info(at)ensemble.ch, www.ensemble.ch/archiv/?det_id=218/