30.05. |
20:30 |
|
Luzern
Nichts Schöneres
Eine Schumanniade in Szenen für Ensemble von Lorenz Haas
ensemble für neue musik zürich
Elia Pianaro/Flöten
Manfred Spitaler/Klarinetten
Daniela Müller/Violine
Nicola RomanòVioloncello
Francesco Palmieri/Gitarre
Viviane Hasler/Gesang
Lorenz Haas Gesang/Perkussion
Urs Peter Halter Sprecher/Schauspiel
Jürg Henneberger/MusikalischeLeitung/Klavier
Anna Frey/Regie
Nina Langosch/Licht/Technik
Nicola Romanò/Produktionsleitung
Lorenz Haas/Gesamtleitung
Projektbeschrieb
„Nichts Schöneres“ ist eine musikalisch bearbeitete und szenisch konzipierte Auswahl von Liedern Robert Schumanns durch Lorenz Haas. Diese sollen mit Hilfe der dadurch sich bietenden Möglichkeiten, neu beleuchtet werden. Das wird seitens der Musik durch gewagtes und die eigens dafür erstellten Regeln auslotendes Arrangieren der Originalbegleitungen angestrebt. Durch den Versuch, das Paradox zu überwinden, sich gleichzeitig möglichst weit vom Original wegzubewegen, ohne sich aber von diesem zu entfernen, sollen Schumanns Liedkompositionen sich in der Bearbeitung möglichst ungleich gleichen. Das führt auf den Begriff der Ironie. Zur Verdeutlichung lässt sich das berühmt gewordene Beispiel in Schumanns Humoreske Op.20 für Klavier heranziehen: Dort erweitert er im mit “Hastig” überschriebenen Teil das System der Klavierstimme zwischen rechter und linker Hand um ein drittes, eigens, um eine, vom Pianisten nicht zu spielende, “Innere Stimme” zu notieren. Damit aber zeigt sich uns die Ironie in ihrer ursprünglichsten Form: Das, was ich sage, ist nicht (nur) das, was ich in Wahrheit meine. Das Gemeinte aber will ich dabei vom anderen erkannt wissen. Oder eben: Das, was erklingt, ist nicht schon alles, was es zu hören gilt. Rein akustisch kann ich als Hörer wohl nicht mehr hören, als da klingt. Aber, selbst wenn ich versuche absolut phänomenologisch zu hören, kann es mir nicht zu hundert Prozent gelingen, dies ohne sich ergebende Anklänge, zu tun. Umgekehrt nun ist die Fülle an Mitgemeintem in Schumanns Musik so enorm, weil er es, so die These hier, gerade darauf anlegt, das Erklingende gedanklich (also sprachlich) vielsinnig mitzudeuten, mit dem Ziel aber, das Denken (die Sprache) dabei ganz zu versinnlichen. Erst im Hin zum Gedanken und Zurück zur Musik als versinnlichte Sprache findet der Ton durch den Hörer seinen wahren Ausdruck.
Dieser Tonsprache soll hier ein weiteres Mal in diesem Sinne nachgegangen und in den Bearbeitungen Rechnung getragen werden.
Die Szene machen zur Hauptsache Sängerin und Sänger. Die Lieder (die Auswahl berücksichtigt Schumanns Liedkompositionen über dessen ganze Schaffenszeit 1840-52) werden sämtlich aus den ihnen zugehörigen Zyklen gelöst und neu in kleineren Einheiten zu Bildern gefasst. Diese stehen unter einem Begriff, auf den Musik und Spiel in verschiedenster Weise Bezug nehmen, auch, um die Lieder vorübergehend vom “Schönen” (im Sinne des allzu Vertrauten), welches ihnen heute des Öftern anhängt zu suspendieren (was dann das Original wieder im Sinne des titelgebenden Gedichttitels zu Bewusstsein fördert und das Schöne ohne Anführung zurückbringt).
Den Bildern und Begriffen werden Texte (teils aus Schumanns Tagebüchern und Korrespondenz, teils von Lorenz Haas) zur Seite gestellt. Ein Sprecher/Schauspieler versucht sich in ihnen mehrheitlich über das Private: Schumann komponiert seine Lieder zur Hauptsache in den frühen 1840ern, die kulturgeschichtlich einerseits der Zeit des Vormärz, anderseits aber eben auch der des Biedermeier angehören, wo Klavier und Gesang in der Hausmusik des Bürgertums dominieren. Der Tendenz damals, sich ins Private zurückzuziehen, wird die Neigung heute, das Private ins Öffentliche zu kehren, gegenübergestellt.
Dem Projekt bietet sich für dessen qualifizierte klangliche Realisierung idealerweise das “Ensemble für Neue Musik Zürich” an, eine, seit über dreissig Jahren sich unermüdlich der zeitgenössischen Musik widmende Formation, die darüber hinaus noch über viel, und für das vorliegende Projekt unerlässliche Erfahrung im Bereich Musiktheater verfügt. So werden auch die Musiker ins Bühnengeschehen einbezogen.
Zur Raumgestaltung ist zu sagen, dass sie nebst einigen Requisiten ausschließlich vom Lichtkonzept bestimmt wird.
Lorenz Haas, *1968
1993 Abschluss (Master) an der Musikhochschule Zürich, Hauptfach Schlagzeug
Seit 1990 ununterbrochene Konzerttätigkeit (6- 8 Projekte im Jahr) in der Schweiz und in Europa mit dem Ensemble für Neue Musik Zürich (ensemble.ch); dessen Präsident seit 2012.
1991 Förderpreis der Friedl-Wald-Stiftung, Basel
Seit 1991 Zuzüger in verschiedenen Orchestern (Tonhalle Zürich bis 2015, Luzerner Sinfonieorchester bis heute, Musikkollegium Winterthur -2010)
1993-2000 Mitglied des Schweizer Schlagzeug Ensembles (SSE), Konzerte in der Schweiz, Deutschland, Italien, Polen; 1995 (Düsseldorf) Förderpreis für spartenübergreifende Ensembles
2009 Komödie „HANDYMONOLOG“ (Autor) mit Michael Wolf (Schauspiel/Regie) in einer KoProduktion mit dem Kleintheater Luzern
Gründung der Band LAUS (Lionel Friedli, Nicola Romanò, Wolfgang Zwiauer, Lorenz Haas) zusammen mit dem Luzerner Cellisten Nicola Romanò; CDProduktion “EINSUNK“
2011 die Komödie „HANDYMONOLOG“ erscheint im Passagen-Verlag Wien.
Konzerttournee mit der eigenen Band Laus in der Schweiz (mit Videos des Luzerner Künstlers Davix) 2014 Auszeit (Theatergänger in Berlin) danach die Komödie "Hochsitz Gehirn oder das Zen des Ansitzens" geschrieben (unaufgeführt)
2015 Grosses Jubiläums-Festival mit dem Ensemble für Neue Musik Zürich; Gastspiel im „Porgy and Bess“ Wien
2018 Mitglied der von Mats Eser neu gegründeten Formation marimba-trio (Minimal Music), Konzerte in der Schweiz Zwei CD-Produktionen mit dem Ensemble für Neue Musik ZH, Sebastian Gottschick, Charles Ives (darunter ein für mich geschriebenes Concertino f. Solo-Schlagzeug und Ensemble) Konzerte in der Schweiz  |
 |